Pressemeldung vom 29.06.2018 Gablonzer Industrie aktuell =========================== Auszug aus der Rede "Gablonzer Industrie aktuell" in der Generalversammlung des Bundesverbands der Gablonzer Industrie am 28.Juni 2017 von Thomas Hübner Sehr geehrte Damen und Herren, alle Mitglieder des Bundesverbands stellen zusammen über 1.300 Arbeitsplätze, davon mehr als die Hälfte im Stadtgebiet Kaufbeuren. Hinzu kommen noch etwa 400 Heimarbeiter, die ebenfalls in der Gablonzer Industrie beschäftigt werden. Wir sind also ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Allgäu. Deshalb möchte ich nun Ihre Aufmerksamkeit auf die wirtschaftliche Entwicklung der Gablonzer Industrie im letzten Jahr lenken. Das Ergebnis unserer Betriebserhebung ist eindeutig positiv. Die Auswertung der zurückgeschickten Erhebungskarten ergab einen Anstieg des Gesamtumsatzes um + 2,8 %! Das ist grundsätzlich ein sehr gutes Ergebnis. Es bestätigt unser Engagement als Unternehmer. Wenn Sie sich auf der Grafik die Entwicklung der letzten Jahre ansehen, erkennen Sie übrigens sehr gut, wie sehr uns die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 und 2009 belastet hat. Die beiden Hauptgeschäftsfelder haben sich wieder beide positiv entwickelt. Das Geschäftsfeld Technik hat nach unserer Erhebung wieder die bessere Entwicklung erlebt und sich um + 3,5 % verbessert. Das Geschäftsfeld Schmuck kommt auf ein knappes Umsatzplus von + 0,6 %. Legt man der Betrachtung den Umsatz des Jahres 2000 als Ausgangswert 100 zugrunde, dann entspricht der Umsatz im Jahr 2017 für das Geschäftsfeld Schmuck nur noch etwa 55 Prozent des Wertes. In der gleichen Zeit hat sich die Technik auf fast 160 Prozent hochgearbeitet. Die Modeschmuckerzeuger der Gablonzer Industrie befinden sich seit Jahren unter einem enormen Wettbewerbsdruck. Sie sehen sehr deutlich, dass sich das Geschäftsfeld Modeschmuck seit Jahren unterdurchschnittlich entwickelt. Insgesamt konnte diese Tatsache durch gute Jahresergebnisse in den technischen Geschäftsfeldern ausgeglichen werden. Nach wie vor wird Modeschmuck in Handarbeit hergestellt. Der Lohnkostenanteil am Stückpreis liegt zum Teil bei 70 bis 80 Prozent. Das ist extrem. Ergänzen Sie das mit steigenden Materialkosten, immensen Qualitätsanforderungen und den vielen – manchmal überflüssigen - gesetzlichen Auflagen, umbrechenden Vertriebs- und Marktstrukturen – dann haben Sie die Herausforderungen, vor die Schmuckwarenerzeuger gestellt werden. Wie Sie wissen, unterstütz der Bundesverband Sie in vielen Belangen, aber leider können wir die Welt nicht so umgestalten, wie es aus unserer Sicht wünschenswert wäre. Somit verliert das Geschäftsfeld Schmuck nochmals Anteile am Gesamtumsatz unserer Industrie. Abschließend möchte ich - wie jedes Jahr - darauf hinweisen, dass diese Auswertung nichts über die Ertragssituation eines Unternehmens aussagt. Umsätze sind keine Gewinne und die Vergleichbarkeit der Unternehmen ist sehr schwierig. Meine Aussagen stellen eine allgemeine Einschätzung der aktuellen Situation dar. Die Trends ergeben sich nach Auswertung der von den Mitgliedern zur Verfügung gestellten Daten. Gleichzeitig möchte ich darauf hinweisen, dass die erhobenen Daten eine erhebliche Streuung aufweisen und unsere Datenbasis schmal ist. Das zeigt sehr deutlich, wie schwierig es ist, die Unternehmen der Gablonzer Industrie über einen Kamm zu scheren. Gegen den Trend bestätigt unsere Erhebung auch, dass Schmuck erfolgreich ist und der Erfolg in der Technik nicht garantiert ist. Deshalb sind Rückschlüsse auf die geschäftliche Situation einzelner Unternehmen auf Basis dieser Zahlen nicht möglich. Also schließe ich mit einem Wort von Winston Churchill: „Erfolg ist nicht endgültig, Misserfolg ist nicht fatal; was zählt, ist der Mut weiterzumachen.“ Und als Unternehmer wissen wir, dass Erfolg kein großer Schritt in der Zukunft ist, sondern ein kleiner Schritt heute.