Pressemeldung vom 30.06.2014 Gablonzer Industrie aktuell =========================== Rede des Vorstandsvorsitzenden Thomas Hübner in der Generalversammlung des Bundesverbands der Gablonzer Industrie am 25. Juni 2014, 19:00 Uhr zur Umsatzentwicklung in der Gablonzer Industrie für das Geschäftsjahr 2013: "Damit kommen wir zum nächsten Thema: Die wirtschaftliche Entwicklung der Gablonzer Industrie im letzten Jahr. Das Ergebnis unserer Betriebserhebung ist eindeutig positiv. Die Auswertung der zurückgeschickten Karten ergab einen Anstieg des Gesamtumsatzes um + 4,4 %! Damit klettert der Gesamtumsatz statistisch wieder auf über 220 Mio. Euro. Ich bin davon überzeugt, dass das ein sehr gutes Ergebnis ist und wir das als Bestätigung unseres Einsatzes als Unternehmer werten dürfen. Bei genauerer Betrachtung ergibt sich ein differenzierteres Bild: Die beiden Hauptgeschäftsfelder haben sich gegenteilig entwickelt. Während das Geschäftsfeld Technik nach unserer Auswertung eine gute Entwicklung erlebt hat und sich um 7,5 % verbesserte, steht das Geschäftsfeld Schmuck stark unter Druck und musste Umsatzeinbußen von – 4,4 % hinnehmen. Nach meiner Wahrnehmung entspricht das auch der Stimmungslage in unseren Mitgliedsunternehmen. Ob das laufende Geschäftsjahr vor allen Dingen für das Geschäftsfeld Schmuck eine deutliche Verbesserung bringt, muss sich erst noch herausstellen. Geht man in die Querauswertung wird folgendes erkennbar: Während sich auf der einen Seite Metall und Kunststoff nur verhalten entwickelt haben und die Entwicklung in den Segmenten Glas und Sonstiges etwa dem Gesamtergebnis der Gablonzer Industrie entspricht, haben auf der anderen Seite vor allem Betriebe mit Oberflächenveredelung ein weit überdurchschnittliches Jahresergebnis gemeldet. Nur vom Handel kam ein negatives Ergebnis. Unterscheidet man nach Mitarbeiterzahl, ergibt sich eine Dreiteilung. Die kleinen Unternehmen bis 10 Mitarbeiter haben sich leicht überdurchschnittlich entwickelt, Unternehmen zwischen 10 und 50 Mitarbeiter unterdurchschnittlich und Unternehmen über 50 Mitarbeiter (vor allem ab 80 Mitarbeiter) haben eine deutlich überdurchschnittliche Umsatzentwicklung erlebt. Allerdings möchte ich nochmals betonen, dass ein starkes Umsatzplus nichts über die Ertragssituation eines Unternehmens aussagt. Umsatzzuwächse helfen zwar, die neuen Herausforderungen zu meistern und notwendige Investitionen zu finanzieren. Aber Gewinne lassen sich daraus nicht automatisch ableiten. Täglich warten neue Herausforderungen auf uns, denen wir uns stellen müssen: • Unsere Produktionsabläufe müssen immer effizienter organisiert werden, • Neue Vorschriften zwingen uns immer wieder, unsere Produkte und Prozesse anzupassen. • Auch unsere Kunden konfrontieren uns immer wieder mit neuen Anforderungen: Neue Materialien, mehr Präzision und immer strengere Qualitätsansprüche und gleichzeitig sinkende Stückpreise. • Als Arbeitgeber müssen wir attraktiv bleiben und die Kompetenzen unserer Fachkräfte weiter entwickeln. Diese Herausforderungen machen nicht jeden Tag Freude - manchmal wünscht man sich als Unternehmer: „Lasst mich doch einfach nur meine Arbeit machen.“ - Und dann muss man sich klarmachen, genau DAS ist unsere Arbeit. Und wenn wir diese Bedingungen annehmen, haben wir die beste Aufgabe der Welt. Wir haben jeden Tag neue Aufgaben, die und herausfordern. Es ist doch ein tolles Gefühl, wenn wir Probleme in den Griff bekommen haben, wenn wir wieder einen Schritt weiter sind. Es ist schön zu sehen, was wir gemeinsam mit unseren Mitarbeitern leisten können. Wenn es dann noch gelingt, die Mitarbeiter unseren Elan spüren zu lassen und an sie weiterzugeben, wird sich das im Produktergebnis widerspiegeln. Das alles zusammen genommen, ist ein wesentlicher Teil unserer Motivation als Unternehmer. Und dieser Aufgabe wollen wir gerecht werden. Aber bei der Komplexität der Anforderungen schaffen wir das heute in der Regel nicht mehr alleine. Deshalb ist es absolut notwendig, dass unsere Unternehmen zuverlässig funktionieren. Wir brauchen an allen Stellen und von allen Mitarbeitern vollen Einsatz – jederzeit und miteinander. Darauf müssen wir uns verlassen können, in allen Phasen des Unternehmensprozesses. Das schließt ein, dass auch darüber gesprochen wird, wenn etwas nicht läuft, wie es laufen sollte. Dass es möglich ist, Kritik auszusprechen und Gegenmaßnahmen umzusetzen. Wir haben das Thema schon vor zwei Jahren zum Schwerpunktthema in der Generalversammlung gemacht. Damals hat Herr Heiko Kölle von der Uni Frankfurt hier über Mitarbeiterführung und Unternehmenskultur gesprochen. Im Zusammenhang mit den Erfahrungen aus den Kommunikationsseminaren des Bundesverbands im letzten Jahr und verschiedenen Vorgesprächen mit einzelnen Mitgliedern, haben wir uns entscheiden diesen Ansatz weiter zu vertiefen. Wir selber setzen übrigens bereits seit mehr als zwei Jahren auf eine gezielte Weiterentwicklung der betriebsinternen Kommunikation. Und aus der positiven Erfahrung stehe ich voller Überzeugung dahinter. Wir könnten die Anforderung unserer Kunden nicht erfüllen, wenn wir nicht die innerbetrieblichen Reibungspunkte ernst genommen hätten. Genau hier setzt ein Schulungsangebot des Bundesverbands an. Speziell für Sie als Mitglieder wurde eine Schulungsreihe entwickelt, die helfen soll, genau diese Reibungsverluste in den Betrieben zu minimieren. Für den Herbst haben wir ein Training vorgesehen, dass darauf abzielt, den Umgang im Unternehmen zu verbessern. Die Einladung dazu haben sie bereits erhalten. Denn eigentlich sollte die Schulungsreihe bereits jetzt starten. Aber wir haben festgestellt, dass der zeitliche Vorlauf zu kurz war. Deshalb ist die Trainingsreihe verschoben worden und wird nun im Herbst starten. Sie erhalten dazu demnächst nochmals eine Einladung. Sie merken, dass das Führungsteam des Bundesverbands freut sich auf die bevorstehenden Aufgaben - als Unternehmer und im Bundesverband. Und so sehe ich trotz aller Herausforderungen zuversichtlich dem Kommenden entgegen. Ich wünsche allen Mitgliedern viel Erfolg und verspreche, dass der Bundesverband Sie auch in Zukunft so gut wie möglich unterstützen wird. Vielen Dank!"