Pressemeldung vom 11.10.2023 Gablonzer Industrie aktuell =========================== Gablonzer Industrie aktuell Redner: Thomas Nölle und Peter Seibt Sehr geehrte Damen und Herren, bevor wir uns der Arbeit des Bundesverbands zuwenden, lassen Sie uns einen Blick auf die Ausgangslage werfen: Der Verband ist in seiner Mitgliederstruktur sehr heterogen. Die Arbeitsschwerpunkte und Interessen der Mitglieder sind unverändert breit gestreut. Daraus ergibt sich eine enorme Bandbreite von Anforderungen an den Verband. Wir begegnen diesen Anforderungen, in dem wir uns auf fünf Kernthemen konzentrieren und dennoch ein sehr breites Leistungsspektrum abdecken können. Die Kernthemen sind: • Fachinformationen, • Tarifwesen, • Öffentlichkeits- und • Netzwerkarbeit sowie • ganz auf Ihren individuellen Bedarf zugeschnittene Leistungen. So können wir Sie umfassend unterstützen. Schauen wir uns das Paket einmal genauer an… Schon immer hat der BGI die Mitglieder über aktuelle wirtschaftspolitische Themen und andere relevante Themen wie zum Beispiel rechtliche Novellierungen informiert. Wir erfassen und filtern die Informationen, bereiten sie auf und informieren Sie über unsere Kurzinfo. Dieses Instrument steht auch Ihren eigenen Anliegen zur Verfügung, die Sie mit den anderen Mitgliedern teilen möchten. Laufende Fortbildungen und Zusammenarbeit mit übergeordneten Verbänden und Institutionen sind dazu notwendig. Einige Vorstandsmitglieder sind zusätzlich als ehrenamtliche Arbeitsrichter engagiert. Dadurch haben sie Zugang zu spezifischen hochkarätigen Schulungen, die die Arbeit des BGI nachhaltig ergänzen und unterstützen. Zu Ihrer Versorgung mit Fachinformationen leistet der interne Mitgliederbereich im GI-Portal ebenfalls einen wichtigen Beitrag: aktuelle Themenschwerpunkte, Tarifverträge, bindende Festsetzungen, weiterführende Links etc. führen wir im Mitgliederbereich zusammen und alles ist rund um die Uhr abrufbar. Das zweite Kernthema heißt Tarifwesen. Das Tarifvertragssystem ist eine zentrale Leistung des Bundesverbands. Durch die Tarifverträge gestalten wir arbeitsrechtliche Spielräume im Sinne unserer Mitglieder. Sie finden auf der Folie auch das Logo des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Denn wir verhandeln nicht nur Tarifverträge, sondern auch die bindenden Festsetzungen für die Heimarbeiter. Diese Regelungen beinhalten Heimarbeiterentgelte und andere Arbeitsbedingungen. Sie haben gesetzlichen Status und sind organisatorisch im Bundesarbeitsministerium angesiedelt. Gemacht werden sie in sogenannten Heimarbeiterausschüssen und dort dürfen wir gemeinsam mit Arbeitnehmervertretern nicht nur mitreden, sondern wir machen das auch intensiv. Eines unserer wichtigsten Projekte im Kernthema Öffentlichkeitsarbeit ist unser Internetportal. Deshalb möchte ich hier nicht nur an die Präsentation der Leistungsprofile ihrer Unternehmen und die Funktion des Anfrageportals erinnern, sondern erwähnen, dass wir das gesamte Angebot auch ständig weiterentwickeln: Beispielhaft seien hier laufende Aktualisierungen und Einpflegen neuer Inhalte, wie der Ausbau von umfangreichen Bildergalerien für die Ausstellung allgemein und die jeweils aktuelle Sonderschau, genannt. Außerdem haben wir seit einigen Monaten einen neuen Image-Film für die Ausstellung online gestellt und natürlich produzieren wir für jede Sonderschau auch jeweils neue Appetitmachen in Form eines Videoclips. Zur Öffentlichkeitsarbeit gehört es auch, die Gablonzer Industrie als attraktiven Arbeitgeber darzustellen und die vielfältigen Ausbildungsangebote nach außen zu transportieren. Deshalb machen wir über das Portal die aktuellen Stellen- und Ausbildungsangebote der Gablonzer Industrie für eine überregionale Öffentlichkeit sichtbar. Daraus haben wir im letzten Jahr auch einen entsprechenden Ausbildungsflyer abgeleitet. Ein weiteres Tor zur Öffentlichkeit ist Google Business: Wir nutzen den Dienst zur Ankündigung von Veranstaltungen oder Neuigkeiten. Dabei freue ich mich über eine sehr gute Gesamtbewertung und eine Vielzahl toller Einzelkritiken. Ein neuer Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit und der Netzwerkarbeit sind unsere social-media Aktivitäten auf Facebook und Instagram. Unser Aufsichtsratsmitglied Anne Menzel ist eine erfahrene social-media Managerin und betreut die Auftritte. Die Reichweite ist noch begrenzt, wächst aber langsam. Der BGI hat aktuell fünf Broschüren, die zur Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden. Sie ergänzen die digitalen Medien in der realen Welt. • Erlebnisausstellung • Gablonzer Industrie allgemein • Leistungen des Bundesverbands • NEU: Ausbildungsangebote und • NEU: Freunde und Förderer der Erlebnisausstellung Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit ist unser größtes Einzelprojekt die Erlebnisausstellung. Nach der Coronaphase hat sich die Besucherfrequenz wieder belebt. Besonders die Zahl der Einzelgäste ist spürbar gestiegen. Doch die Zahl der Gruppenbesuche hat noch nicht das Vorcoronaniveau erreicht. Diese Erfahrung teilen wir mit anderen Museen und Ausstellungshäusern - nicht nur in Kaufbeuren. Unsere Arbeit mit der Erlebnisausstellung ist allerdings nicht geringer geworden. Und das lag vor allem daran, dass wir viele Projekte durchgeführt haben: Vor einigen Monaten haben wie die Erlebnisausstellung vollständig virtualisieren lassen. Das geschah in Kooperation mit Google. Mit dem Ergebnis, das auch auf der Webseite eingebunden ist, können Sie und alle Gäste an jedem Ort der Welt und zu jeder Zeit durch die ganze Erlebnisausstellung gehen – vom Eingang bis in den hintersten Winkel. Die Bildqualität ist gut. Meines Wissens sind wir damit in Kaufbeuren die ersten und einzigen, die in der Virtualisierung einer Ausstellung bzw. eines Museums so weit sind. Die Erlebnisausstellung war außerdem Plattform für verschiedenste Veranstaltungen. Von Oktober letzten Jahres bis Anfang März 2023 lief die Sonderschau STILSICHER. Dort haben wir ausgesuchte Modestile mit abgestimmtem Schmuck aus den Werkstätten der Gablonzer Industrie kombiniert. STILSICHER hat eindrucksvoll gezeigt, dass man sich mit unseren Produkten zu jedem Anlass stilsicher präsentieren kann. Am 20. März startete die Sonderausstellung SOUVENIRS, die erst am letzten Freitag zu Ende gegangen ist. Die Sonderschau haben wir auf Wunsch der Berufsfachschule für Glas und Schmuck mit einer kleinen Abendveranstaltung förmlich eröffnet. Die Sonderausstellung zeigte vielfältige Neuinterpretationen des Souvenirs, die oft hintergründig und persönlich werden. Unser Ausstellungkatalog wurde oft zu Rate gezogen. Die Ausstellung hat viele Gäste begeistert. Am 5. Mai hat Anne Menzel, Schmuckdesignerin, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Mieterin, ihre neue Schmuckkollektion in einer Abendveranstaltung in der Erlebnisausstellung präsentiert. Es war eine sehr schöne Veranstaltung, mit einem würdigen Rahmen, bemerkenswerter Musik und vielen begeisterten Gästen. Ebenfalls im Mai gab es auch einen KreativTag, den wir schon wiederholt veranstaltet haben. An der Veranstaltung waren alle Künstler mit unterschiedlichen Live-Acts und die Erlebnisausstellung beteiligt. Wir haben uns ebenfalls am Internationalen Museumstag beteiligt. Mit unseren drei Kinderprogrammangeboten haben wir den Veranstaltungs-Sonntag zum Familientag erklärt und guten Besucherzuspruch mit viel Begeisterung geerntet. Zum Netzwerk unseres kleinen Kulturzentrums gehört auch das Neugablonzer Industrie und Schmuckmuseum. Der Verein ist vor etwa 60 Jahren aus dem BGI auf Initiative seines damaligen Vorsitzenden Horst Schöler hervorgegangen. Früher hatte der Verein ein eigenes Museum im Gablonzer Haus, das dann ins Isergebirgs-Museum überführt wurde. Heute hat der Museumsverein sein Archiv und mehrere Depoträume in unserem Haus. Der Historiker Manfred Heerdegen – der auch Vorstandsmitglied und Archivbetreuer des Museumsvereins ist – hat am 28. Juni einen historischen Vortrag gehalten: EIN PROJEKT IN SCHERBEN beleuchtete den Versuch, schon in den 1960er Jahren eine umfassende Kaufbeurer Stadtgeschichte zu erarbeiten. Unter anderem wollten die verantwortlichen Schriftleiter sogar die Neubürger in Neugablonz einbeziehen. Dies war sicherlich eine vorausschauende zeitgeschichtliche Besonderheit. Damals waren gerade 20 Jahre seit der Ankunft der Gablonzer vergangen und Kaufbeuren konnte auf eine fast 1.000 Jahre umfassende Geschichte zurückblicken. Doch schließlich scheiterten alle Anstrengungen, das finale Aus kam vor genau 50 Jahren. Ein bemerkenswertes Projekt und ein sehr interessanter Vortragsabend mit zahlreichen Besuchern. Die Veranstaltung lief in Kooperation mit dem Heimatverein Kaufbeuren. Schließlich soll hier auch noch die aktuell im Aufbau befindliche neue Sonderschau FARBE & LINIE genannt werden. Auch dieses Projekt resultiert aus dem guten internen Netzwerk. Unsere Malerin Brigitte Wolf arbeitet mit uns an einer Premiere: Unser kleiner Sonderausstellungsraum wird erstmals zur Gemäldegalerie und zeigt vom 23. Oktober bis Anfang März 2024 eine kleine Werkschau der Künstlerin. Das ist schon insofern bemerkenswert, als dass unser Raum nicht optimal für diese Art von Ausstellung ist. Aber Frau Wolf hat sich bereitwillig auf das Experiment eingelassen und ein gutes Konzept erarbeitet. Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis und freue mich auf FARBE & LINIE. Das nächste Beispiel zeigt die Vernetzung in die Region: Wir sind seit langem Markenpartner der Allgäu GmbH und führen für die Erlebnisausstellung das Allgäu Logo. Deshalb haben wir uns auch am 21. Juni am Markentag in Kaufbeuren beteiligt und die Gablonzer Industrie sowie unser Projekt Erlebnisausstellung vorgestellt. Der Tag war einer der heißesten des Sommers zumindest im alten Sitzungssaal des Rathauses. Insofern war der Vortrag wirklich eine schweißtreibende Arbeit. Vor etwa vier Wochen (13. September) gab es dann den Besuch einer SPD-Delegation. Die Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl und weitere Gäste wollten sich ein aktuelles Bild von unserer Industrie machen. Dazu hatten wir ein dichtes Halbtagesprogramm zusammengestellt. Unser Anliegen war es, die Vielfalt der Gablonzer Industrie vorzustellen und mit Vorurteilen aufzuräumen. So haben wir, nach einem Auftakt hier, die Firmen Schäfer Glas und Friedrich Seibt besucht. Anschließend ging es mit der Zeitzeugin Gertrud Hofmann durch das Isergebirgs-Museum und letztlich zu einer abschließenden Gesprächsrunde wieder zurück in die Erlebnisausstellung. Die Gäste zeigte sich tief beeindruckt. Wir haben den Besuch genutzt, um mit der Bundestagsabgeordneten, die Staatssekretärin im Bundesministerium für Justiz- und Verbraucherschutz war, Klartext über einengende Vorschriften, zunehmende Bürokratie und hohe Energiepreise zu sprechen. Dann kommen wir zu unserem fünften Arbeitsfeld, in dem es um individuelle Leistungen geht. Auf unsere Unterstützungsbereitschaft und Vertraulichkeit können Sie sich verlassen. Zwei Beispiele dazu: 1. In enger Zusammenarbeit mit unserem Fachanwalt für Arbeitsrecht können wir Ihnen schnell, unkompliziert und vertraulich rechtliche Einschätzungen vermitteln und Ihnen konkrete Handlungsoptionen aufzeigen. 2. Als Kompetenzzentrum unterstützt der BGI regelmäßig Kunden und Geschäftspartner bei der gezielten Suche nach neuen Kontakten in der Gablonzer Industrie. Gleichzeitig sind wir immer wieder wichtige Anlaufstelle der Mitglieder, beispielsweise bei der Suche nach speziellen Dienstleistern oder anderen Kontakten und Informationen. Werfen wir nun einen Blick auf die Umsatzentwicklung der Gablonzer Industrie. Unsere Betriebserhebung weist ein Umsatzplus in Höhe von 5,9% für die gesamte Gablonzer Industrie aus. Dennoch belasten die hohen Energie- und Arbeitskosten sowie die zunehmende Bürokratie den wirtschaftlichen Erfolg unserer Unternehmen. Nach dem Abklingen der pandemiebedingten Markteinbrüche ist der Auftragseingang deutlich gestiegen. Das war sehr erfreulich. Aber ich möchte auch heute wieder betonen, dass der Mittelwert eine erhebliche Streuung verzeichnet. Das liegt an der enormen Vielfalt der Mitgliedsunternehmen hinsichtlich Struktur, Ausrichtung und Arbeitsschwerpunkte. Somit ist die Unschärfe des Wertes natürlich. Die Meinungen und Urteile über die aktuelle wirtschaftliche Lage und die Erwartungen für das laufende Jahr bzw. die nächsten Monate ist im Mitgliederkreis ebenso unterschiedlich. In einigen Teilbereichen musste nach einem guten Jahresauftakt im zweiten Quartal ein erheblicher Auftragsrückgang hingenommen werden. Das wirkt sich noch nicht in allen Halbjahresergebnissen aus, doch könnte die Eintrübung schließlich zu einem negativen Jahresergebnis führen. Doch dem stehen auch positive Einschätzungen gegenüber, die aus der erfreulichen Tatsache genährt werden, dass die Auftragsbücher zufriedenstellend gefüllt sind. Doch wir kennen auch Mitgliedsbetriebe, die bereits als Reaktion auf die gegenwärtige Lage, schon tiefgreifende Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet haben. Zusammenfassend kann ich sagen: Nachdem wir die Coronajahre gemeistert haben, sind wir als Unternehmer weiter massiv gefordert, die richtigen zukunftsweisenden Entscheidungen zu treffen. Die aktuellen Herausforderungen lassen keine Entspannung zu. Es ist notwendig hellwach zu bleiben und konsequent zu handeln.