Pressemeldung vom 13.09.2023 SPD-Delegation besucht Gablonzer Industrie ========================================== Nachbericht: SPD-Delegation besucht Gablonzer Industrie Termin: Mittwoch, 13.09.2023, 14:00 bis 18:30 Uhr Text: Catrin Riedl Bundestagsabgeordnete zeigt sich beeindruckt von Vielfalt in Neugablonz Welchen Weg geht die Gablonzer Industrie heute und in Zukunft, um den Fortbestand der rund 70 Betriebe zu erhalten und damit rund 2.000 Arbeitsplätze zu sichern? Dieser zentralen Frage widmete sich die Bundestagsabgeordnete Rita Hagl-Kehl bei ihrem Besuch in Kaufbeuren, zu dem sie von der SPD-Landtagskandidatin Susanne Sorgenfrei eingeladen wurde. Den Auftakt des umfassenden Programms bildete der Besuch im Unternehmen Schäfer Glas. Hochwertige Industriegläser finden ihre Vollendung in Medizinprodukten und Lichttechnik, etwa in Hochleistungsscheinwerfern und aufwendigen Beleuchtungselementen. Die Inhaberin des Unternehmens Renate Schäfer ließ es sich nicht nehmen, die Delegation zu der auch Renate Domin, Peter Seibt, Thomas Nölle und Catrin Riedl gehörten, selbst durch die Produktionsstätte zu führen. Dabei wurde schon zu Beginn der Firmenführung deutlich, dass es die immer wieder beschriebene Trennung zwischen traditionell ausgerichteten Firmen und Betrieben, die sich technischen Produkten widmen, nicht gibt. Seit jeher gibt es im Fertigungsprozess regen Austausch einzelner Firmen, die einander ergänzen und Produkte zur Marktreife führen. Dabei haben Unternehmen der Gablonzer Industrie mit den gleichen Problemen zu kämpfen, wie andere Branchen: „Einengende Vorschriften, zunehmende Bürokratie und hohe Energiepreise sind Faktoren, die leider häufig das Tagesgeschäft dominieren“, so Peter Seibt, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Gablonzer Industrie. Die zweite Station des Besuches führte in die Firma Friedrich Seibt, in der traditionell neben Schmuck vor allem hochwertige Knöpfe, Perlen und Schmucksteine aus Glas sowie technische Glasartikel gefertigt werden. Hier setzte sich Firmeninhaber Peter Seibt selbst an den Schmelzofen und erklärte die klassische Form des Glasdrückens. Fasziniert von der Vielzahl der Werkzeuge, ließen es sich die Kandidatinnen nicht nehmen, auch noch einen Blick in den Showroom der Firma Seibt zu werfen. „Unglaublich, welche Vielfalt hier geschaffen wird“, so Sorgenfrei fasziniert. Rita Hagl-Kehl indes, hätte am liebsten gleich ein paar der hochwertigen Glasknöpfe mitgenommen. Die nächste Station führte ins Isergebirgs-Museum. Zeitzeugin und stellvertretende Vorsitzende der Museumsstiftung Gertrud Hofmann führte die Besuchergruppe durch die Dauerausstellung und in die besondere Geschichte ein. Hagl-Kehl und Sorgenfrei verbindet mit den Vertriebenen die Tatsache, dass Hagl-Kehl dem Bund der Vertriebenen als Mitglied des Bundesvorstands angehört und Sorgenfrei Landesgeschäftsführerin (in Elternzeit) im BdV Bayern ist. Entsprechend interessiert zeigten sich die beiden Politikerinnen an der Geschichte von Neugablonz sowie der enormen Aufbau- und Integrationsleistung seit der Vertreibung. Als Folge des 2. Weltkrieges, ausgelöst durch das Nazi-Regime, folgte die Ansiedlung von ca. 18.000 Heimatvertriebenen vornehmlich aus Gablonz an der Neiße und Umgebung in und um Kaufbeuren. Dabei bildetet der Aufbau von Neugablonz auf dem Trümmergelände einer ehemaligen Sprengstofffabrik einen besonderen Schwerpunkt. Renate Domin freute sich zum Schluss, dass der Name ihres Vaters immer noch an der Tafel der Förderer des Isergebirgs-Museums zu finden ist: „Waren die Zeiten auch noch so hart, die Erinnerungskultur war und ist den Menschen in Neugablonz wichtig.“ Heute hat der größte Stadtteil Kaufbeurens fast 15.000 Einwohner und beeindruckt mit quirligem Leben und einem friedlichen Miteinander von über 100 Nationen. Abschließend fand eine Gesprächsrunde in der Erlebnisausstellung der Gablonzer Industrie statt. Unter Leitung von Thomas Nölle vertieften die Teilnehmer die Eindrücke des Nachmittags. Hagl-Kehl versprach, die Probleme der stetig zunehmenden Bürokratie mit in den Bundestag zu nehmen. „Dafür sind wir gewählt, dass wir die Probleme aus dem Land mitnehmen in unsere parlamentarische Arbeit.“ Hagl-Kehl, die aus Plattling stammt, berichtete auch vom Niedergang der Glasindustrie im Bayerischen Wald. „Gerade vor diesem Hintergrund freue ich mich besonders, dass die Gablonzer Industrie so lebendig ist und offenbar schon einige Krisen überwunden hat. Respekt für diese enorme Leistung.“